Renate in Gärten der Welt3aAm Samstag den 09.06.2012 feierten die Gärten der Welt Jubiläum und ich hatte die Ehre dabei zu sein und der Öffentlichkeit meine “Kartenkünste” näher zu bringen. So etwas macht mir besonders Spaß, ich liebe es viele Menschen um mich zu haben. Ich bin auch sonst auf größeren Veranstaltungen ab und zu geladen, z.B. auch regelmäßig im KaDeWe in Berlin zum alljährlichen Halloween.  Es war auch deswegen besonders spannend, weil man dabei immer ganz besondere Menschen kennen lernt. So war es auch diesmal.

Der Anfang war wie immer zögerlich, aber schließlich trauten sich zwei Personen die im Rollstuhl saßen. Danach war sozusagen das Eis gebrochen und viele viele trauten sich dann doch mal in die Karten sehen zu lassen. Es war eine super Stimmung, alle waren fröhlich und guter Laune (zumal auch das Fußballspiel anstand)

Besonders beeindruckt hat mich die Dame im Rollstuhl, die an MS leidet und einen sehr kraftvollen Eindruck hinterließ. Sie erzählte auch einiges von sich nachdem wir für sie gelegt hatten. Sie schreibt seit sie erkrankt ist Gedichte, von denen sie mir freundlicherweise einige auch zur Veröffentlichung  überlassen hat. Gerne teile ich diese mit Euch, denn ich finde sie sehr klar und fließend und sie klingen keineswegs nach jemand, der einen schweren Einschnitt im Leben hatte.

Es bestätigt mir  auch was ich schon früher hier mal über Krankheit geschrieben habe. Es kommt immer darauf an, wie ich damit umgehe. In den allermeisten Fällen öffnet sich irgendwo eine andere Tür.

Viel Spaß also beim Lesen.

und herzliche Grüße

Renate Grünberger  

 

Schmetterling

Einst flatterte munter

ein schöner Schmetterling, ein bunter.

Er flog von Blüte zu Blüte,

trank bald hier und bald dort.

Nie blieb er lange an einem Ort.

Jede Blume war schön,

und alle wollte er sehn.

 

Da schloss eine Blüte die Blätter um ihn,

und ließ ihn nicht gehen.

Der Schmetterling blieb sitzen,

rührte sich nicht und

ließ es  geschehen.

Er saß dort gefangen

den ganzen Sommer lang,

da wurde ihm bang.

 

Es wurde Herbst.

Die Blüten begannen zu welken.

Plötzlich rief eine:

„Komm´ auch zu mir!

Du bist so schön!

Soll ich ohne dich vergehn?

Auch  ich  möcht´ dich sehn!“

 

Als der Schmetterling wollte eilen,

da wurde ihm klar,

dass sein Verweilen zur

Fessel geworden war

Will sich befreien mit ganzer Kraft!

Wohin fliegt er, wenn er es schafft?

 


 

Metamorphose

 

Eine Raupe, geborgen unter dem Blatt versteckt,

wird von kaum jemandem entdeckt.

Frisst nur den lieben langen Tag

all das, was sie gern mag.

Hat nichts zu denken, nichts zu tun,

wenn sie satt ist, darf sie  ruh´n.

Das ist bequem im Augenblick.

Aber ist das wirklich Glück?

 

Dagegen hat es der Falter recht schwer.

Es lauern Gefahren, ungleich mehr!

Er kann sich die Flügel verbrennen,

er kann sich auch leicht verrennen.

Oder man kann ihn fangen,

und er kann ins Netz gelangen.

Aber er kann genießen sein Leben,

kann allen viel Freude geben.

 

Was ist nun besser:

Auf dem Blatt zu kriechen

oder an den Blumen zu riechen?

Oder ist es gar besser, Puppe zu bleiben

und an einem Ort zu verweilen,

erstarrt im Kokon zu liegen

und niemals Probleme zu kriegen?

Oder ist es besser, frei zu fliegen

sich vielleicht so auch Schmerz zuzufügen?

 

Was ist nun des Lebens Sinn?

Das zu bleiben, was ich bin?

 

 

 

Damals wusste ich noch nicht, dass ein Schmetterling nur wenige Tage eigens zur Fortpflanzung lebt!- Jeder Vergleich hinkt ! Also müsste ich verändern…. (möchte ich aber nicht)

 

 

 


 

Hoffnung

 

Jetzt, da  ich die Liebe hab gefunden,

hofft´ ich auch, das Glück sei nah,

das ich in den geheimsten Wünschen

so wunderbar und traumhaft sah.

 

Nun, da ich glaubt´ das Glück gefunden,

dringt das Schicksal hart mir an mein Ohr:

„Oh nein, mein Kind, so geht das  nicht!

Mit dir hab´ ich was andres vor!

 

Ich sage dir ganz unumwunden,

es ist nicht alles Dein, was du gefunden.

Du musst aus dem Vorhand´nen bauen dir dein Glück,

in harter Arbeit, Tag für Tag und Stück für Stück!“

 

Als ich das Schicksal hab´ vernommen,

verlässt mich gleich mein ganzer Mut.

Vergebens schienen all die Wünsche.

Die Träume waren wunderschön und gut.

 

Doch plötzlich hörte ich die Liebe flüstern,

ganz zärtlich und ganz nah:

„Weine nicht, mein Kind, sei dir gewiss,

wenn ich auch nicht stets bei dir sein kann,

ich bin doch immer für dich da!

 

Des Herzens Glück kommt nicht durch harte Arbeit,

die dir bringt Zufriedenheit und klaren Blick.

Du bekommst Glück durch Liebe geschenkt

und gibst alles gern wieder zurück!“

 

 


 

Ich bin ich

 

Eines Tages warst du da,

unscheinbar, noch nicht so nah.

Zuerst bemerkte ich dich kaum,

warst wie ein Traum.

 

Eigentlich wollte ich dich nicht.

Doch du kamst näher,

kamst ganz dicht,

fragtest nicht, umfasstest mich.

Ich war machtlos gegen dich.

 

Seit wir uns kennen, es dich gibt,

habe ich dich niemals geliebt!

Nun liegst du neben mir,

bleibst immer hier.

 

Oft umklammerst du mich,

lässt mir kaum noch Licht.

Aber – beherrsche mich nicht!

Denn ich bin ich!

 

 

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